Erforderliche Impfungen beim Hund
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Einen allgemein gültigen Impfplan gibt es nicht!
Sie sollten Ihren Hund auf jeden Fall gegen folgende Erkrankungen impfen lassen:
Unter Umständen können auch folgende Impfungen ratsam sein:
Die Grundimmunisierung wird üblicherweise in der 7.-8. Lebenswochen begonnen. Dabei wird gegen Staupe, Parvovirose, Hepatitis und Leptospirose aktiv
geimpft. Bei großen Infektionsdruck sollten Sie Ihren Hund bereits in der 6. Lebenswoche gegen Staupe und Parvovirose impfen lassen.
Die erste Tollwutimpfung hingegen sollte nicht vor der 12. Lebenswoche erfolgen.
Die Nachimpfung sollte in der 12.-13. Lebenswoche erfolgen. Dies ist für eine vollständige Grundimmunisierung wichtig.
Die Folgeimpfungen sind jährlich durchzuführen.
Bedenken Sie auch bitte, dass es Reisebestimmungen für andere Länder gibt, die Impfungen vorschreiben.
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Grundimmunisierung
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1. Impfung
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Nachimpfung
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Staupe/Hepatitis/Leptospirose Parvovirose/Zwingerhusten
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7. - 8. Lebenswoche
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12. 13. Lebenswoche
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Tollwut
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ab. 12. Lebenswoche
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nicht erfoderlich
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Bei hohem Infektionsdruck Staupe und Parvovirose
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5. - 6. Lebenswoche
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u.U. alle 2-4 Wochen bis 12.-16. Woche
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Die weiteren Nachimpfungen sollten Sie regelmässig jährlich durchführen lassen!
Vorbedingungen für die Impfung:
- es dürfen nur klinisch gesunde Tiere geimpft werden
- der Tierarzt kontrolliert den Gesundheitszustand Ihres Tieres anlässlich der Impfung
- auch ein eventuell vorhandener Parasitenbefall muss unbedingt vorher beseitigt werden
- Ihr Hund sollte daher ca. 14 Tage vor der Impfung entwurmt werden.
Erwachsener Hund:
Sollte Ihr erwachsener Hund keine Grundimmunisierung bzw. gar keinen Impfschutz haben, ist es dafür in keinem Alter zu spät! Sie sollten in jedem Fall auch einen
ausgewachsenen Hund impfen lassen!
Neben diesen Impfungen sollten Sie noch folgende andere Erkrankungen beachten:
Zusätzlich empfohlene Impfungen (v.a. für Mittelmeerländer) an die Sie denken sollten, wenn Sie einen gemeinsamen Urlaub mit Ihrem Hund planen.
Piroplasmose bzw. Babesiose >> tödlich verlaufende Einzeller-(Parasiten-) infektion, übertragen durch Zeckenbiss. Endemiegebiete sind u. a. die Mittelmeerländer und Ungarn. Nach Möglichkeit sollte der Hund nicht in diese Länder mitgenommen werden.
Ist dies nicht durchführbar, so ist eine Zeckenbekämpfung zwingend erforderlich. Einen Impfstoff gegen diese Erkrankung gibt es zwar, doch ist der Impfstoff in Deutschland nicht zugelassen.
Deshalb bleibt für uns nur die Chemoprophylaxe
- Herzwürmer
>>tödlich verlaufende Wurminfektion, übertragen durch Mückenstiche
Abweichungen vom ”Impfplan” sind individuell immer möglich -einen allgemein gültigen Impfplan gibt es nicht! (
siehe auch Impfempflehlung des VDH) Bei individuellen Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren Tierarzt !
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Staupe
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Englisch: canine distemper Französisch: maladie de Carré
Virus: Staupevirus gehört mit dem Maservirus zu den Paramyxoviren
Die Staupe ist eine der bekanntesten und gefürchtetsten Infektionskrankheiten der Hunde. Das
Krankheitsbild ist seit mehr als 2 Jahrhunderten bekannt. Der Staupevirus kommt in allen Ländern mit
Hundehaltung vor und ist auch hierzulande noch weit verbreitet. Obwohl die Bedeutung der Staupe seit
Einführung der Impfung sehr zurückgegangen ist, treten wieder vermehrt Fälle dieser Erkrankung auf (vor allem seit der Öffnung der Grenzen zum Osten). Ihr Hund kann sich nicht nur durch Kontakt mit
einem anderen Hunden anstecken, sondern Gefahr droht z.B. auch beim Waldspaziergang, weil z.B. Marder und Frettchen (und andere Fleischfresser) die Krankheit übertragen können.
Die Staupe kann akut, subakut oder chronisch verlaufen. Je nach den dominierenden Symptomen spricht
man von der katharrhalischen, gastrischen, respiratorischen, pneumonischen, nervösen Staupe oder auch vom Hard - pad Syndrom, wobei im Verlauf der Erkrankung oft die eine Form in die andere übergeht.
Ein infizierter Hund scheidet mit sämtlichen Sekreten und Exkreten das Virus (Tröpfcheninfektion) aus, welches anschließend von einem
anderen Tier oral oder aerogen aufgenommen wird, so dass es in das lymphatische Gewebe des Waldeyer`schen Rachenringes oder der Bronchiallymphknoten gelangt, in denen es sich vermehrt.
Am 3. bis 4. Tag p.i. (nach der Infektion) gelangt das Virus von dort ins Blut, dieser Zustand wird als virämisches Stadium bezeichnet.
Von diesem Zeitpunkt an lässt sich das Virus in Milz, Lymphknoten und Thymus nachweisen, später auch in der Lamina propria des
Darmes. Besteht ein Antikörpermangel des infizierten Tieres, kann es auch zu einer Manifestation des Virus im ZNS kommen (nervöse Form der Staupe).
Erste Krankheitsanzeichen treten etwa 1 Woche nach der Ansteckung auf. Sie beginnen mit hohem Fieber, Appetitlosigkeit und Mattigkeit.
Begleitet werden diese Symptome von anfänglich wäßrig-klarem Augen- und Nasenausfluss, der im weiteren Verlauf dann zähflüssig
wird. Dieser Ausfluss ist im höchsten Maße ansteckend. Entweder unmittelbar anschließend, oder nach einer fieberfreien Phase der scheinbaren Erholung, können weitere Krankheitssymptome auftreten.
Die Ausprägung der Symptome hängt vom Individuum, dem Alter des Tieres, der Immunkompetenz, der Virulenz des Erregers und der Art
der Sekundärerreger, insbesondere wenn es sich hierbei um andere Viren, wie z.B. Parvo - oder Coronaviren handelt, ab.
Meistens erfolgt zeitgleich mit der Phase der Virämie ein erster Fieberschub, begleitet von einem leicht gestörten Allgemeinbefinden,
Anorexie (keine Futteraufnahme) und / oder einer Konjunktivitis (Bindehautentzündung). Diese Phase bleibt oft unbemerkt oder sie führt in der akuten Form der Staupe zum Tod des Tieres.
Im Verlauf der Organbesiedlungen und einer Immunsuppression treten Sekundärinfektionen und i.d.R. ein weiterer Fieberschub auf.
Ein manifester Verlauf ist vorwiegend im Alter von 3 bis 6 Monaten (Auftreten von Schmelzdefekten -> dem sogenannten Staupegebiss )
ist bei geschwächten, gestressten, ungeimpften Hunden oder gelegentlich bei alten Tieren, die nicht mehr nachgeimpft wurden, zu erwarten.
Die gastrointestinale Form zeigt folgende Symptome:
- Erbrechen
- katharrhalischer Durchfall
- Exsikkose
- rasche Abmagerung
- ein Durchfalleintritt vor oder mit respiratorischen Symptomen ist immer ein deutliches Signal einer möglichen Staupeinfektion.
Eine besonders gefürchtete Komplikation ist die sog. nervöse Form der Staupe. Dabei verursacht das Staupevirus Schädigungen am
Gehirn. Das äußert sich in psychischen Veränderungen, Zittern, Gleichgewichtsstörungen, Lähmungen und Krampfanfällen, vergleichbar
dem Erscheinungsbild der Multiplen Sklerose. Der Schweregrad der verschiedenen Formen kann variieren. Die nervöse Form endet
jedoch immer tödlich bzw. erfordert, dass der Hund eingeschläfert werden muss
Eine Staupeinfektion kann histologisch über den Nachweis von cyto - plasmatischen Einschlusskörperchen in den Lymphocyten oder
über einen Nachweis von Antikörpern im Blut mittels Immunfluoreszens geschehen.
Die einzig wirksame Methode, Hunde gegen die Staupe zu schützen, ist die konsequente Impfung.
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Parvovirose
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Virus: CPV-2 - Canines Parvovirus 2
Die Parvovirose des Hundes brachte nach ihrem plötzlichen Erscheinen im Jahre 1978 Tierärzten und Hundehaltern
zu Bewusstsein, dass tatsächlich noch neue Viruskrankheiten auftreten können. Das eng mit dem felinen
Panleukopenievirus und dem Nerzenteritisvirus (Aleutenkrankheit) verwandte Parvovirus 2 ( CPV - 2 ) des Hundes
wird seit 1979 auch im deutschen Sprachraum beobachtet. Auch wenn es eng mit dem "Katzenvirus" verwandt
ist, kann weder eine Katze einen Hund, noch ein Hund eine Katze, anstecken.
Die Parvovirose kann in zwei verschiedenen Formen verlaufen, der myokarditischen (Herzmuskelentzündung), deren Prognose i.d.R.
infaust ist, und der enteritischen (Entzündung der Darmwand), deren Verlauf ab einem Gewichtsverlust von über 12% ebenfalls oft tödlich ist.
Die Herzmuskelentzündung kommt nur bei jungen Hunden bis zu einem Alter von drei bis vier Monaten vor und ist heutzutage durch hohe
maternale Antikörpertiter ausgesprochen selten. Im Gegensatz dazu ist trotz umfangreicher Impfungen eine Eindämmung der enteritischen Form nicht festzustellen.
Da die Morbidität (Erkrankungsrate) des Parvovirus nicht so hoch ist, wie die des felinen Panleukopenievirus, und weil die Erkrankung im
Experiment nicht immer ausgelöst werden kann, geht man von einer individuellen Prädisposition aus.
Das Virus vermehrt sich wie auch das Panleukopenievirus in sich schnell teilenden Zellen, weshalb es eine besondere Affinität zum
Knochenmark, lymphatischem Gewebe und den Enterocyten hat. Die betroffenen Zellen sterben ab.
Man vermutet, dass der Befall des Knochenmarkes immer zu einer Leukopenie (Verminderung der weißen Blutzellen) führt, die jedoch
sehr kurzzeitig sein muss, da sie relativ selten nachzuweisen ist.Das Virus wird mit dem Kot über 12 - 14 Tage ausgeschieden, wobei es
vermutlich auch Dauerausscheider gibt, da das Parvovirus dazu neigt zu persistieren. Die Parvoviren werden von den betroffenen
Hunden millionenfach mit dem Kot ausgeschieden. Virushaltiger Kot ist also die Hauptursache für eine Ansteckung. Besonders
gravierend ist dabei das Problem, dass die Erreger sehr langlebig sind. Noch Jahre später können sie eine Erkrankung hervorrufen.
Praktisch jedes Hundehäufchen stellt eine potentielle Gefahr dar. Sei es, dass Ihr Hund beim Ausgang daran schnuppert, oder dass Sie
selbst, z.B. an den Schuhen haftend den Virus mit nach Hause bringen. Die Tiere nehmen das Virus peroral auf.
Im Darm werden besonders die Lieberkühn´schen Krypten befallen, was zu einer Epithelentblößung der Mucosa führt.
Unter physiologischen Bedingungen vermehren sich ungefährliche Kommensalen sehr stark, v.a. im Dünndarm. Durch die zerstörte
Darmwand können Bakterien und Toxine in die Blutbahn gelangen und Sepsen ("Blutvergiftung) hervorrufen.
Klinisch zeigen Tiere, die an der enteritischen Form (Darmform) des Virus erkranken, ein reduziertes Allgemeinbefinden, z.T. Fieber,
starkes Erbrechen und Durchfälle, die explosionsartig abgesetzt werden und oft Blut enthalten.
Der durch Durchfall und Erbrechen sehr hohe Wasser - und Elektrolytmangel führt zu Gewichtsverlusten bis zu 15 %. Die hochgradig
exsikotischen Tiere leiden v.a. an einem Bicarbonatmangel, der zu einer lebensbedrohlichen Acidose [Störung des Säure-Basen
-Gleichgewichts zugunsten der sauren Valenzen (Zunahme H+-Ionen abgebender chem. Verbindungen); nachweisbar durch
Bestimmung der Alkalireserve (ergibt Abnahme der Bicarbonat- = HCO3-Konz.) werden kann (Blut pH sinkt )].
Entscheidend für den Verlauf der Erkrankung ist ein Beenden der schweren hämorrhagischen Enteritiden und ein Ausgleich des
Wasserhaushaltes sowie eine ausreichende Versorgung mit Elektrolyten, insbesondere Kalium und Bicarbonat.
Als diagnostische Methode bietet sich dem behandelndem Tierarzt der Erregernachweis im Kot an.
Den besten Schutz gegen die Parvovirusinfektion bietet die regelmässige Impfung.
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Hepatitis contagiosa canis - HCC
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Ansteckende Leberentzündung; früher Rubarthsche Krankheit Virus: CAV 1 - Canines Adenovirus 1
Bei der ansteckenden Leberentzündung handelt es sich um eine Virusallgemeinerkrankung. Das Virus ist in der
Population weltweit verbreitet. Gefährdet sind allerdings nur Hunde und andere Fleischfresser. Eine Infektion des Menschen durch den Hund ist ausgeschlossen.
Im Gegensatz zum Staupevirus wird das CAV1-Virus nicht auf dem Luftwege übertragen. Hier ist der direkte
Kontakt, die orale Aufnahme von Urin, Kot oder Speichel infizierter Tiere notwendig. Kranke, aber auch gesund erscheinende Hunde, sind die Hauptüberträger der Erkrankung.
Hunde, welche die Erkrankung überstanden haben, können noch monatelang Hepatitisviren ausscheiden und verbreiten. Die
Inkubationszeit beträgt 6 bis 9 Tage. Das erste Symptom ist Fieber, oft über 40 °C, welches 1 bis 2 Tage anhält. Manche Hunde erholen
sich danach und haben keine weiteren Erscheinungen. Bei denjenigen jedoch, wo kurz nach dem ersten ein zweiter Temperaturanstieg
folgt, kommt es zu ernsten Erkrankungssymptomen. In den schwersten Fällen sieht man, wie ein augenscheinlich gesunder Hund plötzlich kollabiert und innerhalb von 24 Stunden stirbt.
Lustlosigkeit, Verweigerung der Futteraufnahme und auffallender Durst sind regelmäßig auftretende Symptome. Bauchschmerzen oder
eine Überempfindlichkeit in diesem Gebiet werden häufig beobachtet. Die erkrankten Hunde vermeiden jede Bewegung. Im weiteren
Verlauf kommt es zu Augen- und Nasenausfluss (aus diesem Grunde wurde die Krankheit früher oft mit der Staupe verwechselt),
Erbrechen und manchmal auch zu Durchfall. Die Leberschädigung verursacht unter anderem Störungen in der Blutgerinnung. Es kann zu Unterhautblutungen am Unterbauch kommen.
Daneben kann es bei dieser Erkrankung auch zu einer vorübergehende Hornhauttrübung am Auge (blue eye,
Milchglasauge) während der klinischen Genesung auftreten. Sie ist das Ergebnis einer Uveitis anterior, Iridocyclitis
und eines Hornhautödems. Es handelt sich hierbei um eine allergische Reaktion, die spontan zurückgeht. Sie tritt
gelegentlich auch nach einer Impfung mit attenuierten Stämmen des CAV-1 auf. Hunde, die überleben, zeigen verringerte Gewichtszunahme, und oftmals bleibt eine chronische Hepatitis zurück.
Die systemische Impfung hat dazu geführt, dass die Hepatitis in der westeuropäischen Hundepopulation kaum noch vorkommt. Trotzdem
sollten Sie Ihren Hund gegen diese Infektionskrankheit immunisieren lassen.
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Leptospirose - (Stuttgarter Hundeseuche, Weil'sche Krankheit)
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Bakterium: Leptospira (aerobes Schraubenbakterium; gram -)
Diese Infektionskrankheit wird durch bestimmte Bakterien (den Leptospiren) hervorgerufen und sie kann Tiere und Menschen betreffen. Das Infektionsspektrum erstreckt sich
über alle Warmblüter. Das Bakterium setzt sich in deren Nieren fest. Als natürliches Reservoir lassen sich kleine Nager (Ratten, Hamster, Igel, Maulwürfe), aber auch Füchse, Schlangen und Eidechsen,
ausmachen.
Hunde jeder Altersgruppe sind für die Krankheit empfänglich. Infizierte Hunde können den Erreger über lange Zeit mit dem Urin
ausscheiden. Jedoch muss der Hund nicht unbedingt direkten Kontakt mit den infizierten Tieren oder mit Artgenossen haben. Der Erreger
kann nämlich über längere Zeit in Pfützen überleben, so dass sich Hunde, die daraus trinken, auch auf diesem Weg anstecken können.
Zur Hauptkontamination kommt es durch verseuchtes Wasser, Futter, durch orale Aufnahme oder durch kleine Hautläsionen (Tierärzte, Metzger, Reisbauern...).
Ein bis zwei Wochen nach der Infektion kommt es zur Erkrankung mit oft untypischen, schwer zu deutenden Symptomen. In schweren
Fällen beginnt die Krankheit mit plötzlicher Schwäche, Futterverweigerung, Erbrechen und Fieber. Atembeschwerden und vermehrter Durst sind, ebenso wie häufiger Harnabsatz, weitere Anzeichen.
Bei manchen Hunden entwickelt sich eine Gelbsucht. Erkrankte Hunde erheben sich nur ungern und äußern Schmerzen bei Druck au f
die Nierengegend. Das Überstehen der Krankheit kann chronische Nierenschäden hinterlassen.
Den besten Schutz gegen die Leptospirose bietet die regelmässige Impfung.
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Tollwut
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Rabies - Lyssa - La Rage Virus: Fam. Rhabdoviridae, Genus Lyssavirus
Die Tollwut ist eine seit langer Zeit bekannte Krankheit, die sowohl Säugetiere als auch Vögel
befallen kann. Die erste Erwähnung im Codex Eshnunna wird vor Moses datiert. Darüber hinaus ist sie eine gefährliche Zoonose(Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen u.
umgekehrt übertragen werden). Die Tollwut ist nach wie vor eine der gefährlichsten Virusinfektionen für Mensch und Tier. Die Hauptinfektionsquelle sind wildlebende
Fleischfresser, in erster Linie Füchse. In letzter Zeit wurde das Virus aber auch verschiedentlich bei Fledermäusen nachgewiesen. Deren epidemiologische Rolle ist jedoch ungeklärt.
Die Inkubationszeit (die Zeitspanne zwischen der Ansteckung u. dem Auftreten von Krankheitszeichen) variiert zwischen wenigen
Wochen und mehreren Monaten. Dabei ist die Entfernung zwischen der Lokalisation der Infektionsstelle und dem Zentralennervensystem
von entscheidender Bedeutung. In der Regel erfolgt die Infektion durch Biss, aber auch durch eine Wundinfektion. Tollwutviren werden
von infizierten Tieren mit dem Speichel ausgeschieden. Bissverletzungen durch tollwutinfizierte Tiere sind deshalb besonders gefährlich,
weil das Virus über Wunden sofort in den Körper gelangt. Aus diesem Grund sollten Sie es auch unbedingt vermeiden zutrauliche
Wildtiere oder zum Beispiel einen überfahrenen Fuchs mit bloßen Händen zu berühren.
Üblicherweise wird der klinische Verlauf der Tollwut in drei Stadien eingeteilt: Prodromal-, Exzitations- und Paralyse-Stadium. Das erste
Anzeichen ist oft eine Verhaltensänderung, so werden scheue Tiere zutraulich. Im weiteren Verlauf kann es zu Erregungszuständen
(Exzitationsstadium) kommen. Diese beiden Stadien sind auch durch Nervosität, Scheu, vermehrter Speichelfluß und
Schluckbeschwerden bestimmt. In typischen Fällen kommt es auch zur Hydrophobie (Wasserscheue). Kurz vor dem Tod treten
Lähmungen der Rumpf- und Skelettmuskulatur (Paralysestadium) auf. Der Tod tritt zumeist innerhalb einer Woche ein.
Da die Krankheitserscheinungen bei Tollwut sehr vielfältig sein können, muss dringend empfohlen werden, falls Sie selbst oder Ihr Hund
Kontakt mit einem tollwutkranken oder verdächtigen Tier hatten, unverzüglich einen Arzt oder Tierarzt aufzusuchen. Geimpfte Hunde sind
in diesem Fall rechtlich besser gestellt als ungeimpfte, für die eine sofortige Tötung angeordnet werden kann. Für Auslandsreisen ist zu beachten, dass die einzelnen Länder sogenannte Einreisebestimungen erlassen haben. In der Mehrzahl der Fälle wird die Einreise mir
einem Hund nur dann erlaubt, wenn eine gültige Tollwutimpfung nachgewiesen werden kann
Nach der Infektion mit dem Tollwutvirus gelangt das Virus zentripetal in das ZNS und vermehrt sich dort in den neuronalen Zellen. Auf
dendritischem Wege erfolgt eine zentrifugale Virusausbreitung mit Infektion der Speicheldrüsen. Am lebenden Tier kann die Diagnose
"Tollwut" nicht sicher gestellt werden. Ein 100 %iger Nachweis lässt sich nur am toten Tier durchführen. Seuchenkranke Tiere müssen
zum Abklären eines Tollwutverdachtes getötet und deren Gehirne untersucht werden. Ansteckungsverdächtige Tiere werden einer
Quarantäne und Beobachtung unterworfen. Bei Tieren sind postinfektionelle Imfpungen generell untersagt. Für die Impfung von
exponierten Menschen steht ein gut verträglicher Impfstoff zur Verfügung. Dieser ist auch nach einer Infektion bis zu etwa 7 Tagen nach der Ansteckung einsetzbar.
Die einzig wirksame Methode, Hunde gegen die Tollwut zu schützen, ist die konsequente Impfung.
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Borreliose - Gefahr durch Zecken
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Was ist Zecken-Borreliose?
Die Borreliose ist eine durch Zecken übertragene bakterielle
Infektion. Erreger der Zecken-Borreliose sind winzige Bakterien, die wie Korkenzieher aussehen. Hauptüberträger ist die in Deutschland weit verbreitete Zecke (Ixodes ricinus)
"Holzbock". Die Krankheit beginnt oft erst Tage oder Wochen, nachdem die Zecke gesaugt hat. Zu Beginn zeigen sich beim Hund wenig markante Symptome, wie sie im Anfangsstadium vieler
Infektionskrankheiten auftreten:
- Mattigkeit
- Appetitlosigkeit
- Fieber
Die dann einsetzenden Gelenksentzündungen lassen schon eher einen Verdacht auf Borreliose aufkommen. Meist sind verschiedene
Gelenke wechselnd betroffen, vor allem die Gelenke an den Vorder- und Hinterläufen (Bild). Das beim Menschen typische Erythema migrans (Hautrötung an der befallenen Hautstelle) wird beim Tier meist nicht beobachtet. Aufgrund der sehr schmerzhaften
Schwellungen beginnt der Hund zu lahmen, besonders nach dem Aufstehen. Im weiteren Verlauf können auch Nervensystem, Herz,
Nieren und andere Organe geschädigt werden. Die Behandlung der Borreliose ist zwar möglich, doch sehr langwierig.
Wann und wo besteht Infektions-Gefahr?
Das Risiko einer Ansteckung herrscht praktisch überall, wo Zecken sind. Mancherorts trägt jede dritte Zecke den Erreger in sich. Der Holzbock
lauert besonders in Laub- und Mischwäldern, an Waldrändern und Lichtungen mit großwüchsigen Gräsern, in buschreichen Gegenden, aber
auch in städtischen Parks und naturnahen Hausgärten. Zeckensaison ist von März bis Oktober mit Höhepunkten im Frühjahr und Herbst.
Gefährdet sind alle Hunde, die sich in zeckenreichen Gebieten aufhalten.
L e b e n s z y k l u
s der Zecke (Holzbock, Ixodes ricinus) und die Übertragung von Borrelia burgdorferi
Nach dem Schlupf aus dem Ei entwickelt sich die Zecke über Larven und Nymphen zum erwachsenen Parasiten. Jedes
Stadium benötigt zur Weiterentwicklung eine Blutmahlzeit.
Zeckenlarven und Nymphen holen sich diese bevorzugt bei Wald- und Wühlmäusen, welche als Reservoir für die Borrelien
-Bakterien dienen und selbst nicht erkranken. Auf diese Weise nimmt die Zecke schon früh die Erreger in sich auf.
Hat sich die infizierte Zecke beim Hund angesaugt, wandern die Borrelien-Erreger aus dem Mitteldarm der Zecke in die
Speicheldrüse. Die Erreger werden während der Blutmahlzeit aktiviert. Beim Saugen injiziert die Zecke ihren Speichel in die Haut des
Wirtes und infiziert ihn so mit den Borrelien-Bakterien. Je länger die Zecke saugt, um so größer ist das Infektionsrisiko. Unter neuesten
Versuchsbedingungen erfolgt die Infektion erst 48 Stunden nach Ansaugen der Zecke.
Opfer
Menschen und Hunde, eventuell auch Pferde (Katzen scheinen nicht empfänglich, auch wenn die Antikörperbildung beschrieben wurde)
Da seit 1 Jahr eine Schutzimpfung in Deutschland möglich ist, kann einer Erkrankung Ihres
Hundes durch Borreliose vorgebeugt werden. Der Zeckenbefall wird dadurch nicht verhindert.
Das Impfverfahren gegen Zecken-Borreliose
Geimpft werden können sowohl erwachsene Hunde - einschließlich trächtiger Hündinnen - als auch Welpen (ab 12. Lebenswoche).
Erstimpfung
Um einen ausreichenden Impfschutz zu erreichen, muß Ihr Hund zweimal im Abstand von 3 bis 5 Wochen geimpft werden.
Der optimale Impfzeitpunkt
Liegt in der kalten Jahreszeit (von Oktober bis Februar). Dadurch wird rechtzeitig vor dem Aktivwerden der Zecken ein Impfschutz
aufgebaut. Ein Impfbeginn ist aber das ganze Jahr über jederzeit möglich und sinnvoll.
Wiederholungsimpfungen
Zur Aufrechterhaltung des Impfschutzes muss Ihr Hund spätestens 1 Jahr nach der Grundimmunisierung erneut geimpft werden. Weitere
Wiederholungsimpfungen sind ebenfalls in jährlichem Abstand fällig.
Bei besonders hohem Infektionsrisiko, z.B.
- häufiger Aufenthalt in zeckenreichen Gebieten
- für Zecken besonders "attraktiver" Hund
- Jagdgebrauchshund
wird empfohlen, den Impfschutz halbjährlich aufzufrischen (zusätzliche Mittsommerimpfung).
Therapie
Die Erreger der Borreliose sind gegen bestimmte Antibiotika empfindlich, Daher lässt sich die Borreliose in den meisten Fällen mit diesen
Medikamenten behandeln. Vorher sollte der Tierarzt aber die Diagnose durch Laboruntersuchungen sichern.
Eine Vorbeugung des Zeckenbefalls mit bestimmten Antiparasitika kann die Gefahr der Borrelioseinfektion erheblich mindern.
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